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Epilepsie besser verstehen: Wie das RoMed Klinikum neue Impulse setzt

v.l.: Chefarzt Prof. Dr. Joji Kuramatsu und Oberarzt Dr. Johannes Lang
v.l.: Chefarzt Prof. Dr. Joji Kuramatsu und Oberarzt Dr. Johannes Lang

Am 10. Februar 2025 wird der Internationale Epilepsietag begangen – ein Anlass, um über eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen aufzuklären und das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Betroffenen zu schärfen. Die beiden Experten Prof. Dr. Joji Kuramatsu, Chefarzt der Neurologischen Klinik am RoMed Klinikum Rosenheim, und sein neuer Teamkollege Oberarzt Dr. Johannes Lang, ein ausgewiesener Epileptologe, zertifizierter Ausbilder und Mitglied des Vorstands der deutschen Gesellschaft für Epileptologie, geben Einblicke in ihre Arbeit, aktuelle Entwicklungen und ihre Vorstellungen für die Zukunft der Epilepsiebehandlung.

Herr Prof. Dr. Kuramatsu, welche Rolle spielt die Epileptologie in der Neurologie?

Prof. Dr. Kuramatsu: Die Epilepsie gehört zu den häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen und betrifft Menschen jeden Alters – vom Säugling bis zum Hochbetagten. Sie zeigt sich in vielfältigen Formen: von klassischen epileptischen Anfällen bis hin zu unscheinbaren Anfallsarten, die leicht übersehen werden. Unbehandelte Epilepsien können erhebliche Auswirkungen auf das soziale, private und berufliche Leben haben. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Diagnose und eine gezielte Therapie. Besonders herausfordernd ist die Abgrenzung zu anderen Erkrankungen, etwa Synkopen (kurzzeitige Ohnmachten) oder psychogenen Anfällen. Hier spielt eine genaue Diagnostik, vor allem mithilfe des Elektroenzephalogramms (EEGs), eine zentrale Rolle. Mit einer individuell abgestimmten Behandlung erreichen wir bei etwa zwei Dritteln der Patienten bereits mit dem ersten Medikament Anfallsfreiheit.

Wie hat sich die Bedeutung der Epileptologie in den letzten Jahren verändert?

Prof. Dr. Kuramatsu: Der demografische Wandel hat dazu geführt, dass wir mehr Epilepsien im höheren Lebensalter sehen, zum Beispiel infolge von Schlaganfällen oder Tumorerkrankungen. Gleichzeitig ermöglichen uns moderne Technologien wie die Langzeit-EEG-Überwachung und Fortschritte in der Bildgebung eine immer präzisere Diagnostik. In den letzten Jahren sind zudem neue, wirksame und gut verträgliche Medikamente durch die Zulassung für unsere Patienten verfügbar geworden. Daneben spielen weiterhin alternative Therapieansätze wie die Vagusnerv-Stimulation aber auch andere Stimulationsverfahren eine wichtige Rolle. Insgesamt hat die Epileptologie enorm an Bedeutung gewonnen, sowohl klinisch als auch wissenschaftlich.

Herr Dr. Lang, Sie sind seit Kurzem als Experte für Epileptologie am RoMed Klinikum. Was hat Sie dazu bewegt, sich auf dieses Gebiet zu spezialisieren?

Dr. Lang: Meine Leidenschaft für die Epileptologie wurde während meiner Forschungsaufenthalte in Oxford geweckt. Die Vielgestaltigkeit der Erkrankung und ihr enger Bezug zur Neuroanatomie haben mich von Anfang an fasziniert. Besonders der direkte Kontakt mit den Betroffenen und die Möglichkeit, durch eine spezifische Behandlung ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern, motivieren mich bis heute. Nach elf Jahren am Universitätsklinikum Erlangen und meiner langjährigen Tätigkeit am dortigen Epilepsiezentrum freue ich mich darauf, meine Erfahrungen nun in Rosenheim einzubringen.

Welche Unterstützung können Betroffene in Ihrer Klinik erwarten?

Prof. Dr. Kuramatsu: Unser Ziel ist es, die Versorgung von Menschen mit Epilepsie nachhaltig zu optimieren. Dazu gehört der Ausbau der Langzeit-EEG-Diagnostik und die Einführung einer gesonderten Epilepsiesprechstunde, die besonders Patienten mit höherem diagnostischem Aufwand und komplexen Krankheitsverläufen zugutekommt. Gleichzeitig möchten wir die spezialisierte ambulante Betreuung stärken, um Betroffene und ihre Familien ganzheitlich und wohnortnah zu unterstützen – medizinisch und psychosozial.

Dr. Lang: Wir legen großen Wert auf die Zusammenarbeit mit regionalen Ärzten und Kliniken, um den Patienten eine bestmögliche Behandlung anbieten zu können und möchten als Klinikstandort die Behandlung da verbessern, wo sie ambulant an Grenzen stößt. Durch unser wachsendes Netzwerk aus Fachleuten, Kliniken und Beratungsstellen können wir auch bei unklaren Fällen, schwierig zu diagnostizierende Epilepsieformen und komplizierten Fällen rasch und gezielt helfen. Besonders freut uns die geplante Kooperation mit dem Epilepsiezentrum der LMU München, die unseren Patienten Zugang zu weiteren fortschrittlichen Verfahren wie EEG mit Tiefenelektroden und epilepsiechirurgische Eingriffe ermöglicht.

Epilepsie ist oft mit Vorurteilen behaftet. Wie kann Aufklärung helfen?

Prof. Dr. Kuramatsu: Aufklärung ist der Schlüssel, um Vorurteile abzubauen. Viele wissen nicht, dass Epilepsie in den meisten Fällen gut behandelbar ist. Trotzdem erfahren Betroffene häufig Ausgrenzung. Deshalb setzen wir auf Bildung – für Patienten, ihre Familien und die breite Öffentlichkeit. Der Internationale Epilepsietag bietet eine hervorragende Gelegenheit, diese Themen in den Fokus zu rücken und mehr Verständnis für die Herausforderungen der Erkrankung zu schaffen. In Bayern profitieren wir von einem starken Netzwerk aus Epilepsieberatungsstellen, die Betroffenen wertvolle Unterstützung bieten – weit über die medizinische Versorgung hinaus.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Epilepsiebehandlung?

Dr. Lang: Unser größter Wunsch ist es, die Diagnosestellung und Therapie weiterzuentwickeln, um Fehlbehandlungen gerade in den ersten Jahren nach Krankheitsbeginn zu vermeiden. Außerdem möchten wir dazu beitragen, die regionale Versorgung zu stärken, damit Patienten und ihre Familien schneller Zugang zu spezialisierter Hilfe erhalten. Unser Ziel ist es, dass Betroffene ein Leben ohne Einschränkungen führen können – frei von Vorurteilen und mit den besten Voraussetzungen für eine selbstbestimmte Zukunft.


Fakten zu Epilepsie: Symptome, Diagnose und Untersuchungsmethoden
Epilepsie zählt zu den häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen. Jährlich werden rund 50 neue Fälle pro 100.000 Einwohner diagnostiziert. Die Diagnose gestaltet sich schwierig, da subtile Anfälle oft übersehen werden. Der klassische „Krampfanfall“ ist bekannt, jedoch können auch kurze Bewusstseinsstörungen, Sprach- oder Sehstörungen Hinweise auf eine Epilepsie sein. Diese Symptome dauern meist nur Sekunden und werden häufig nicht als Anfälle erkannt. Besonders problematisch sind nächtliche Anfälle, die keine sichtbaren Zeichen hinterlassen und oft erst durch indirekte Hinweise wie Zungenbissen oder Muskelverspannungen auffallen. Für eine genaue Diagnose sind spezialisierte Untersuchungen erforderlich. Die Elektroenzephalographie (EEG) ist entscheidend für die Diagnosestellung. In einigen Fällen sind zusätzliche Untersuchungen wie EEG nach Schlafentzug oder eine längere Überwachung notwendig. Bei sogenannten fokalen Epilepsien, die im Gegensatz zu generalisierten Epilepsien nur einen begrenzten Bereich des Gehirns betreffen, kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) weitere Aufschlüsse geben.

07.02.2025
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