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Mehr als ein Pfund zu viel – Wege aus der Adipositas

Adipositas betrifft weltweit Millionen Menschen – und doch bleibt die Erkrankung oft unbeachtet oder wird unterschätzt. Dabei handelt es sich nicht nur um ein Problem des Gewichts, sondern um eine chronische Krankheit mit weitreichenden gesundheitlichen Folgen. Die ständige Verfügbarkeit hochkalorischer Lebensmittel, unzureichende Bewegung und genetische Faktoren tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen erkranken. Dennoch scheuen viele Betroffene den Schritt, sich Hilfe zu suchen – aus Angst vor Stigmatisierung oder Scham. Der Welt-Adipositas-Tag 2025 will genau hier ansetzen: Er macht Mut und lenkt den Blick auf Lösungswege.
Ein interdisziplinäres Team für ganzheitliche Betreuung
Im zertifizierten Adipositaszentrum der RoMed Klinik Bad Aibling finden Menschen mit starkem Übergewicht kompetente Unterstützung. „Jährlich suchen etwa 300 Betroffene unsere Sprechstunde für ein Erstgespräch auf. Wir betreuen Patientinnen und Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 40 sowie Personen mit einem BMI ab 35, sofern schwerwiegende Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen oder Schlafapnoe vorliegen,“ erklärt Chefarzt und Leiter des Adipositaszentrums Prof. Dr. Kai Nowak. Hinter jedem Therapieerfolg steht ein interdisziplinäres Team aus Ernährungsberatern, Verhaltenstherapeuten, Sportwissenschaftlern, Fachärzten für Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt Adipositas-Chirurgie und einer Fachkoordinatorin für Adipositas und metabolische Erkrankungen.
Diese enge Zusammenarbeit ist entscheidend, da die Ursachen von Adipositas komplex sind. „Es geht nicht nur um Gene oder psychologische Faktoren wie Depressionen und Essstörungen,“ betont Ernährungsberaterin Christiane Abel. „Auch Umweltfaktoren wie die ständige Verfügbarkeit hochkalorischer, stark verarbeiteter Lebensmittel, sogenanntem Ultra-Processed Food, spielen eine große Rolle. Sie fördern Überkonsum und machen es schwer, ein Sättigungsgefühl zu entwickeln.“ Die Herausforderung bestehe darin, nicht nur die Essensmenge, sondern die Qualität grundlegend zu verändern.
Vom multimodalen Konzept bis zur OP
So setzt das Zentrum auf ein bewährtes multimodales Konzept, das Ernährungstherapie sowie Verhaltens- und Bewegungstherapie miteinander verbindet. „Die ersten Schritte bestehen darin, den Lebensstil der Patienten nachhaltig zu verändern – in enger Begleitung durch unsere Experten,“ betont Prof. Nowak. Ergänzt wird das Programm durch digitale Unterstützung: „Eine App hilft dabei, Ernährungsgewohnheiten zu tracken und Fortschritte zu dokumentieren.“
Für viele Patienten bleibt jedoch eine bariatrische Operation der letzte Ausweg. „Jedes Jahr führen wir über 100 Eingriffe wie Schlauchmagen- und Magenbypass-Operationen durch – alle minimalinvasiv und nach den neuesten Leitlinien“, berichtet Dr. Sandra Sommerey, die chirurgische Zentrumsleiterin. Diese Verfahren bieten Betroffenen mit starkem Übergewicht oft die einzige Chance, ihre gesundheitlichen Risiken nachhaltig zu senken. „Durch die Operation entwickeln die Patientinnen und Patienten nicht nur eine Gewichtsreduktion, sondern gewinnen auch an Lebensqualität, die sie lange nicht mehr kannten“, erklärt Sommerey. „Häufig erleben sie ein neues Lebensgefühl und profitieren zudem gesundheitlich, da adipositasbedingte Begleiterkrankungen zurückgehen. In manchen Fällen bildet sich sogar ein Diabetes mellitus vollständig zurück.“
Langfristige Begleitung und Nachsorge
Besonders wichtig ist die Nachsorge, um den Therapieerfolg langfristig zu sichern. „Wir bieten regelmäßige Gruppentermine in der Ernährungsberatung und führen engmaschige Nachsorgeuntersuchungen durch, etwa mit BIA-Messungen, um die Körperzusammensetzung zu analysieren,“ sagt Christiane Abel. Auch Selbsthilfegruppen spielen eine wichtige Rolle. „Hier können sich Betroffene in einem geschützten Raum austauschen und gegenseitig motivieren. Es ist enorm wichtig, mit seinen Gefühlen und Herausforderungen nicht allein zu bleiben.“
Scham überwinden, Hilfe suchen
Am Welt-Adipositas-Tag möchten die RoMed-Experten vor allem eines vermitteln: „Adipositas ist eine ernstzunehmende Krankheit, die Hilfe erfordert – und nicht, wie viele glauben, ein Zeichen mangelnder Selbstkontrolle.“ Das Stigma, das mit Übergewicht einhergeht, hält viele davon ab, sich behandeln zu lassen. „Unser Team ist da, um ohne Vorurteile zu unterstützen. Wir stehen unseren Patientinnen und Patienten sowohl bei den konservativen Gewichtsreduktionsmöglichkeiten als auch vor, bei und nach einer Operation kompetent zur Seite.“
Für alle, die sich intensiver mit dem Thema Adipositas auseinandersetzen möchten, bietet das Team der RoMed Klinik Bad Aibling am 19.03.2025 um 17 Uhr einen Online-Informationsabend an. Um Anmeldung per Mail wird gebeten: . Dort erfahren Interessierte alles über die Ursachen der Erkrankung, mögliche Therapieansätze und die Leistungen des Zentrums.