Presse | News aus Rosenheim

Zi zeichnet Leuchtturmprojekte der ambulanten Versorgung aus

©axentis/Lopata
Große Freude bei allen Beteiligten! V.l.n.r.: Dr. Christian Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Dr. Michael Bayeff-Filloff, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am RoMed Klinikum Rosenheim, Reno Thoß, Regionalleiter KVB und Gökhan Katipoglu, Leiter Notdienste KVB ©axentis/Lopata

Innovationspreise für „Ausgezeichnete Gesundheit“ gehen in
diesem Jahr nach Bayern und Westfalen-Lippe

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat gestern Abend drei herausragende Modelle der ambulanten Versorgung mit dem Titel „Ausgezeichnete Gesundheit 2024“ prämiert. Insgesamt neun regionale Projekte der Kassenärztlichen Vereinigungen aus den Kategorien Versorgung akut, Versorgung digital und Versorgung
vernetzt standen zur Auswahl. Über die Vergabe der Auszeichnungen in den jeweiligen Kategorien stimmten die gut 250 Gäste aus Ärzteschaft, Politik und Wissenschaft im Allianz Forum in Berlin-Mitte nach den jeweils vierminütigen Projekt-Statements live ab. Anschließend diskutierten führende Vertreterinnen und Vertreter aus Bundespolitik und Selbstverwaltung über den Innovationscharakter der ausgezeichneten Initiativen sowie über die aktuellen Herausforderungen in der vertragsärztlichen Medizin. Im Fokus standen dabei die vorgestellten innovativen Blaupausen in der Akut- und Notfallversorgung, bei der Digitalisierung sowie bei der Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit.

Der erste Preis in der Rubrik Versorgung akut ging an das Projekt Patientensteuerung im Klinikum Rosenheim der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayerns. Das Projekt Rosenheim ist ein Folgeprojekt der im Jahr 2021 aufgesetzten Praxisstudie, die von der KV Bayerns und dem RoMed Klinikum Rosenheim unter Beteiligung des Zi realisiert wurde. Im Rahmen der Studie erhielten Hilfesuchende, die nach Einstufung über das Manchester Triage System (grün/blau) und einer anschließenden Einschätzung durch eine KV-Fachkraft mittels der Software SmED nicht in der Notaufnahme behandelt werden mussten, ein alternatives ambulantes Versorgungsangebot. Mit 109 von 193 in der Studie erfassten Patientinnen und Patienten konnten 63 Prozent abschließend in den für die Studie insgesamt acht gewonnenen Kooperationspraxen tagsüber vertragsärztlich versorgt werden. Sie waren dort direkt digital über die Software IVENA angemeldet worden.

Platz 1 in der Session Versorgung digital fiel an die Initiative Digi-Managerin – Neue Fortbildung für nichtärztliches Praxispersonal der KV Westfalen-Lippe. Mit verschiedenen Digitalisierungsmaßnahmen können Prozesse in niedergelassenen Arztpraxen sinnvoll gesteuert und optimiert werden. Schon heute sind vielerorts Online-Terminvergabe, digitale Voranamnese, Online-Rezeptbestellung oder Videosprechstunden im Einsatz. Für die Praxisteams ist die Organisation aber oftmals eine enorme zeitliche Belastung, die dann in der Versorgung fehlt. Vor diesem Hintergrund bildet die KV Westfalen-Lippe derzeit 100 Digi-Managerinnen und -Manager aus. In dem Projekt werden Mitarbeitende aus Praxen befähigt, den Digitalisierungsgrad ihrer Praxis zu analysieren und Prozesse nachhaltig zu digitalisieren. Durch eine sinnvolle Digitalisierung gewinnen die Arztpraxen somit Zeit, die sie stattdessen in die Betreuung ihrer Patientinnen und Patienten investieren können – für eine noch bessere Versorgung.

In der Sparte Versorgung vernetzt ging das Projektmodell It’s a Match – Einsatz von Physician Assistants in der ambulanten Versorgung der KV Westfalen-Lippe als Sieger hervor. Innovative Versorgungskonzepte, wie der vermehrte Einsatz von Delegation und Kooperation in Teampraxen, können dazu beitragen, die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in Zukunft zu gewährleisten. Die KV Westfalen-Lippe erprobt daher derzeit den Einsatz von Physician Assistants (PA) in der ambulanten Versorgung. Zehn teilnehmende Praxen und die angestellten PA wurden vor dem Start des Modellprojekts „gematched“ und werden von der KV Westfalen-Lippe innerhalb der zweijährigen Projektlaufzeit engmaschig begleitet. Dabei konnte gezeigt werden, dass die PAs im Laufe der Zeit einen zunehmenden Anteil der Aufgaben in der Patientenversorgung übernehmen konnten. Das Projekt hat zum Ziel, die Delegation medizinischer Tätigkeiten weiterzuentwickeln, Einsatzmöglichkeiten im ambulanten Sektor zu evaluieren und eine Clusterung über den Einsatz von weiteren Berufsbildern in der Arztpraxis zu erstellen. Darüber hinaus soll die Zufriedenheit aller weiteren Berufsgruppen in den teilnehmenden Modellpraxen untersucht werden. Schon jetzt zeigte sich, dass die Implementierung von PA in ambulanten Praxen zu einer verbesserten
Versorgung beitragen kann.

Der Abend zeige einmal mehr, wie vielfältig und innovativ die haus- und fachärztliche Versorgung in Deutschland sei, sagte die Zi-Kuratoriumsvorsitzende Dr. Annette Rommel zur Eröffnung des Events. Die Kassenärztlichen Vereinigungen seien Impulsgeber und Ideenspender für die medizinische Versorgung von morgen, die Praxen nah dran an den Menschen. Davon zeugten die vorgestellten regionalen Leuchtturmprojekte. Deutlich sei aber auch geworden, welche Hilfestellungen der Gesetzgeber noch geben müsse. Angesichts zunehmender Personalengpässe in allen Bereichen der medizinischen Versorgung werde auch das System der Kassenärztlichen Vereinigungen zunehmend stärker gefordert, die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung abzusichern, so Rommel weiter. Sie forderte die Gesundheitspolitik auf, die ambulante Versorgung stärker zu unterstützen, damit das Fundament der medizinischen Versorgung in Deutschland nicht gefährdet werde.

Das Zi hat zu diesem Veranstaltungsformat bereits zum sechsten Mal eingeladen. Alle diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger „Ausgezeichnete Gesundheit 2024“, weitere Informationen zu den Vorträgen sowie die komplette Aufzeichnung des Abends gibt es über nachfolgenden Link.

(Pressemitteilung Zi)

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15.03.2024 | Von Pressemitteilung Zi
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