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Weltkrebstag 2025:
"Krebs ist immer individuell - genauso sollte die Therapie sein"

Im Gespräch mit Dr. Gerhard Puchtler, Leiter des zertifizierten Onkologischen Zentrums am RoMed Klinikum Rosenheim, wird schnell klar: Die moderne Onkologie setzt zunehmend auf personalisierte Ansätze, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Im Interview spricht er über die Fortschritte in der Krebstherapie, die Rolle der Vorsorge und darüber, warum es auch in schwierigen Situationen Grund zur Hoffnung gibt. 


Herr Dr. Puchtler, der Weltkrebstag 2025 lenkt die Aufmerksamkeit erneut auf ein Thema, das viele Menschen bewegt. Welche Aufgabe hat das Onkologische Zentrum am RoMed Klinikum Rosenheim in diesem Zusammenhang? 

Der Weltkrebstag erinnert uns alle daran, wie wichtig die Auseinandersetzung mit Krebs ist – sei es in der Forschung, in der Therapie oder auch in der Prävention. In unserem Onkologischen Zentrum verfolgen wir ein gemeinsames Ziel: Patientinnen und Patienten während des gesamten Krankheitsverlaufs bestmöglich zu begleiten. Dabei arbeiten unsere Fachabteilungen eng zusammen, um für jeden Betroffenen eine individuelle und optimale Versorgung zu gewährleisten. 

Wie sieht diese individuelle Versorgung konkret aus?
Jede Krebserkrankung ist so einmalig wie der Mensch, der davon betroffen ist. Deshalb setzen wir auch auf personalisierte Therapieansätze. Das bedeutet, wir analysieren die genetischen Eigenschaften der Tumorzellen, um die Therapie darauf abzustimmen. So können wir beispielsweise Medikamente gezielt einsetzen, die auf diese spezifischen Tumoreigenschaften wirken, und so die Behandlung effektiver und schonender machen. 

Welche Fortschritte ermöglichen diese personalisierten Therapien?
Die Ergebnisse sind vielversprechend. Bei unheilbaren Krebsstadien können wir die Überlebenszeit oft erheblich verlängern und gleichzeitig die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern. Besonders durch Immuntherapien, die das Immunsystem aktivieren, ist es möglich, Tumorzellen gezielt zu bekämpfen. Ein großer Fortschritt ist, dass wir zunehmend chemotherapiefreie medikamentöse Therapien einsetzen können. Diese individuell angepassten Behandlungen verursachen oft weniger Nebenwirkungen und sind für viele Patienten schonender. Ein Beispiel, das mich persönlich bewegt, ist ein Patient mit metastasiertem Magenkrebs. Seine Prognose lag bei wenigen Wochen. Dank einer Immuntherapie, die auf einer seltenen genetischen Veränderung basierte, lebt er heute – sieben Jahre später – tumorfrei. 

Das klingt beeindruckend. Aber solche Therapien sind sicher auch mit Herausforderungen verbunden, oder? 
Ja, das stimmt. Personalisierte Therapien erfordern eine aufwendige Diagnostik. Dafür nutzen wir beispielsweise Multigenanalysen, die genetische Veränderungen der Tumorzellen identifizieren. KI-gestützte Verfahren zur Auswertung von Bildgebungen wie MRT oder CT oder zur Erstellung von Behandlungsalgorithmen könnten z.B. in der Zukunft unterstützen. Solche Technologien sind essenziell, um die besten Behandlungsansätze zu entwickeln.

Welche Rolle spielt die Prävention aus Ihrer Sicht?
Prävention ist und bleibt der wichtigste Baustein im Kampf gegen Krebs. Viele Krebserkrankungen können früh erkannt oder sogar verhindert werden. Vorsorgeuntersuchungen beispielsweise für Darm-, Brust-, Prostata-, Gebärmutterhals- oder Hautkrebs stehen hier an erster Stelle. Viele Untersuchungen werden von den Krankenkassen übernommen und können entscheidend dazu beitragen, Tumore in einem heilbaren Stadium zu erkennen. 

Was können Menschen selbst tun, um ihr persönliches Risiko zu senken?
Vieles hängt vom Lebensstil ab. Eine ausgewogene, mediterrane Ernährung – also reichlich Obst, Gemüse, Fisch und wenig Zucker –, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und der Abbau von Stress können das Krebsrisiko deutlich senken. Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sollten vermieden werden. Wichtig ist, dass Prävention keine einmalige Maßnahme ist, sondern ein Teil des Alltags wird. 

Wie sehen Sie die Zukunft der Krebsbehandlung?
Unsere Vision ist es, unheilbare Krebsstadien in chronische Erkrankungen zu überführen. Dank personalisierter Therapien und fortschrittlicher Technologien kommen wir diesem Ziel immer näher. Zukünftig könnten zusätzlich mRNA-basierte Impfstrategien, ähnlich wie bei den Corona-Impfstoffen, eine Rolle spielen, um das Immunsystem noch gezielter gegen Krebs zu mobilisieren.

Was möchten Sie den Menschen am Weltkrebstag 2025 mit auf den Weg geben?
Krebs ist eine herausfordernde Erkrankung – für die Betroffenen, die Angehörigen, aber auch für das Gesundheitssystem. Doch die Fortschritte, die wir in den letzten Jahren gemacht haben, geben Grund zur Hoffnung. Mein Appell ist: Nutzen Sie die Vorsorgeangebote, achten Sie auf Ihre Gesundheit und sprechen Sie frühzeitig mit Fachleuten, wenn Sie unsicher sind. Gemeinsam können wir viel erreichen. 

28.01.2025
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