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Rosenheimer Pädiatrietag: Ein Vierteljahrhundert fachlicher Austausch auf höchstem Niveau

Seit über zwei Jahrzehnten ist der Rosenheimer Pädiatrietag eine feste Größe in der medizinischen Fortbildung der Region. Auch in diesem Jahr folgten zahlreiche Teilnehmende der Einladung von RoMed-Chefarzt Dr. Torsten Uhlig. Die Veranstaltung überzeugte mit einem hochkarätigen Programm, das aktuelle Entwicklungen in der Neonatologie, Neuropädiatrie und pädiatrischen Palliativmedizin beleuchtete. Der Kongress bot der Fachcommunity nicht nur fundierte Updates, sondern auch eine Plattform für wertvollen interdisziplinären Austausch.
Neben den fachlichen Themen prägte ein bedeutender Wechsel die Veranstaltung: PD Dr. Hendrik Jünger wird als neuer Chefarzt die Leitung der RoMed Klinik für Kinder- und Jugendmedizin übernehmen und die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers Dr. Torsten Uhlig fortsetzen.
Was die Zukunft der Kinder- und Jugendmedizin bestimmt
Eines der zentralen Themen war die nicht-invasive Beatmung bei Neugeborenen. Dr. Torsten Uhlig betonte in seinem Vortrag die Bedeutung schonender Verfahren: „Trotz großer Fortschritte bei der Behandlung von Neu- und Frühgeborenen in den letzten Jahren besteht weiterhin die Notwendigkeit, die Atemunterstützung bei diesen kleinen Patienten zu verbessern und die Schädigung der unreifen Lunge möglichst zu vermeiden. Mittlerweile gibt es mehrere Alternativen, die sogenannte invasive Beatmung zu umgehen und eine Atemunterstützung zum Beispiel mittels Maske oder spezieller Nasenbrillen zu gewährleisten. Wir hoffen, dadurch die Ausreifung der kindlichen Lunge schonender zu unterstützen und Spätfolgen zu minimieren.“
PD Dr. Hendrik Jünger widmete sich Fragen aus dem Bereich seiner persönlichen fachlichen Schwerpunkte, der Neonatologie und der Neuropädiatrie. Konkret ging es um die Entwicklungschancen von Kindern mit prä- und perinatal erworbenen Hirnläsionen. „Bei Gehirnschädigungen, die vor oder um die Geburt herum entstehen, kann das sich entwickelnde Gehirn auf andere Kompensationsmechanismen zurückgreifen als das reife Gehirn eines Erwachsenen. Daraus ergeben sich mitunter wichtige Konsequenzen für die Auswahl der weiteren Therapien und die Beratung der Eltern in Hinblick auf die Entwicklungsprognose ihres Kindes.“ Darüber hinaus gab der neue Chefarzt der Kinderklinik Einblicke in besonders schwierige Behandlungssituationen bei der intensivmedizinischen Betreuung schwerkranker Neugeborener.
Weitere Schwerpunktthemen befassten sich mit medizinisch-therapeutischen Konzepten bei schweren neurologischen Erkrankungen sowie mit palliativmedizinischen Aspekten in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit schweren Hirnschädigungen. Ein eigener Vortrag rückte die Pflege in den Mittelpunkt und hob ihre unverzichtbare Rolle in der aktiven Betreuung und Begleitung junger Menschen in palliativen Situationen hervor. Darüber hinaus beleuchtete der Kongress die möglichen langfristigen Folgen der COVID-19-Pandemie auf Neugeborene und frühkindliche Entwicklungen.
Eine Teilnehmerin fasste den Kongress treffend zusammen: „Das Symposium war wieder eine großartige Gelegenheit, sich mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen auszutauschen und wertvolle Impulse für die Praxis mitzunehmen. Besonders bereichernd fand ich die spannenden Diskussionen und den interdisziplinären Blick auf aktuelle Themen.“