Tumorbehandlung
Wann ist eine Operation im wachen Zustand notwendig?
Es kommt vor, dass neuroonkologische Tumore ungünstig, sprich in einer funktionell wichtigen Region, lokalisiert sind. Trotz der beeindruckenden Entwicklung des neurophysiologischen Monitorings in Vollnarkose, sind gewisse Hirnfunktionen (z.B. Sprache) nur im wachen Zustand überprüfbar.
Hirntumore die in der Nähe des Sprachzentrums lokalisiert sind, werden in der Regel im wachen Zustand operiert. Für die Operation muss der Patient optimal vorbereitet sein. Eine standarisierte Prüfung der Sprachfunktion durch Testung erfolgt bereits präoperativ. Diese zeigt im Wesentlichen, ob die Sprachfunktion für eine Operation im wachen Zustand ausreichend ist. Während der Operation ist der Patient wach und spürt keinen Schmerz. Die Schmerzfreiheit wird durch medikamentöse Abschirmung und lokale Betäubung gewährleistet. Die präoperative Testung wird kontinuierlich auch während der Operation, teilweise nach elektrischer Stimulation des Gehirns, geprüft. Sprachfehler werden notiert und das Gehirn in den jeweiligen Regionen geschont. Somit kann eine maximal sichere Tumorentfernung mit Schutz der Hirnfunktionen garantiert werden.
Was sind die Neuroonkologische Tumore und wie werden sie klassifiziert?
Die neuroonkologische Tumore sind Hirntumore die durch pathologische Entartung des Gewebes des zentralen Nervensystems entstehen. Klare Ursachen oder Risikofaktoren für die Entstehung dieser Tumoren sind nicht bekannt.
Aufgrund des unterschiedlichen Ursprungs, der Histologie und der Molekulargenetik der neuroonkologischen Tumoren, wurde eine Klassifikation zur Einteilung und Abgrenzung dieser Entitäten erstellt. Anhand dieser Klassifikation wird jeder Tumor einer der vier WHO-Grade zugeordnet. Die Einstufung von Grad 1-4 dient einer therapieunabhängigen Einschätzung der Prognose nach Diagnosestellung. Die Therapie der neuroonkologischen Tumore variiert je nach Entität und WHO-Klassifikation. Während die niedriggradigen Tumore (WHO Grad 1-2) meistens durch eine chirurgische Entfernung gut behandelbar sind, benötigen die höhergradigen Tumore (WHO Grad 3-4) in der Regel, zusätzliche zur Operation, eine medikamentöse Therapie (Chemotherapie), Strahlentherapie oder sogar eine Kombination beider Behandlungsmethoden.
Warum ist eine Operation im wachen Zustand medizinisch wichtig?
Inzwischen gibt es mehrere Studien die darauf hindeuten, dass Operationen im wachen Zustand nicht nur das Auftreten von dauerhaften neurologischen Defiziten verringern, sondern auch die maximale Tumorentfernung begünstigen. In unserer Klinik ist die Zusammenarbeit eines interdisziplinären und interprofessionellen Teams von Neurochirurgen, Anästhesisten, Neuropsychologen und Logopäden für die optimale Durchführung solcher komplexen Eingriffe gewährleistet.