Sie leiden unter einer nicht mehr heilbaren Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium. Dazu gehören alle Krebserkrankungen, alle chronischen Organerkrankungen (z.B. COPD), neurologische Erkrankungen (z.B. fortgeschrittene Demenz, ALS, Parkinson). Und Sie haben Beschwerden körperlicher, seelischer oder psychosozialer Art, die ambulant nicht zu bessern sind.
Aufnahme
Die Aufnahme auf unsere Station erfolgt nur nach Terminvergabe. Nach Vorgespräch zwischen Ihrem Hausarzt und dem Stationsarzt mit Terminabsprache bekommen Sie die stationäre Einweisung für die Palliativstation. Sie dürfen uns gerne im Vorfeld besuchen und dabei erfahren, wie wir arbeiten.
Bei Patienten, die sich bereits in Kliniken befinden, nimmt der behandelnde Arzt Kontakt mit der Palliativstation auf.
Ziel der Behandlung ist es,
- durch einen multimodalen Ansatz Ihre Beschwerden zu bessern.
- mit Ihnen Möglichkeiten und Strategien zu entwickeln, damit Sie mit der durch den Krankheitsprozess veränderten Lebenssituation besser zurechtkommen und die Lebensqualität wieder verbessert wird.
Neben der medikamentösen Behandlung kommen andere Verfahren und Techniken zum Einsatz, wie Physiotherapie, Entspannungsmethoden, Lymphdrainage und Massagen, Wickel und Einreibungen, Musiktherapie, gesprächstherapeutische Methoden, Aromapflege und seelsorgerische Begleitung.
Die Station ist keine Einrichtung zur Dauerpflege. Der Schwerpunkt unserer Behandlung liegt in der Symptomkontrolle im Krankheitsverlauf, sodass in vielen Fällen anschließend eine ambulante Weiterversorgung wieder möglich ist. Zusammen mit Ihnen und Ihren Angehörigen bereiten wir die Entlassung sorgfältig vor, nehmen wieder Kontakt zu Ihrem Hausarzt auf, kontaktieren im Bedarfsfall Pflegedienste, Pflegeheime oder das ambulant tätige Palliativteam (SAPV), rezeptieren Hilfsmittel oder helfen bei der Vermittlung weiterer sozialer Dienste. Sollten Sie sich bereits in der letzten Phase ihrer Erkrankung befinden, begleiten wir Sie und Ihre Angehörigen auch im Sterbeprozess.
Jede unserer Pflegekräfte bringt ihre persönlichen und fachlichen Qualitäten in die Pflege und Begleitung der Patienten ein. Themen wie Atempflege, Wundpflege, Wickel und Auflagen, rhythmische Einreibung und Aromapflege fließen in unsere tägliche Arbeit mit ein. Konzepte wie Kinästhetik, Bobath und Basale Stimulation® in der Pflege werden bei uns angewendet.
All dies ermöglicht uns eine individuelle pflegerische Betreuung, die über die Grundpflege hinaus geht. Bei den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten werden wir auch durch eine hauswirtschaftliche Mitarbeiterin unterstützt. Es ist uns wichtig, Ihnen einen geschützten Raum zu bieten, der auch in einer schwierigen Lebensphase Platz zur Entwicklung gibt.
"Es gibt ein Wachsen und Werden inmitten des Zustandes, der nach Ende aussieht."
- Cicely Saunders -
Auf der Palliativstation verfolgt das Therapeuten-Team individuell an den Patienten angepasste Ziele. Wichtigstes Grundprinzip ist das Eingehen auf die Patienten und, soweit möglich, gemeinsames Entwickeln der Therapieziele. Eine tägliche Anpassung der Behandlung an die aktuelle Situation des Patienten erfolgt in enger Absprache mit Pflege, Ärzten und Patient. Einschneidende Probleme wie Schmerz, Angst und/oder Atemnot werden durch spezielle physiotherapeutische Maßnahmen verringert. Der Patient lernt unter der Behandlung ein gewisses "Selbstmanagement" und gewinnt dadurch an Eigenständigkeit.
Wenn die Gesamtsituation eine Rückkehr ins häusliche Umfeld erlaubt, liegt der Schwerpunkt der Behandlung auf Kräftigung, Versorgung mit Hilfsmitteln, Gleichgewicht, Koordination, Alltagsschulung und Zusammenarbeit mit Angehörigen. Mit Entspannungstechniken, Lagerungen und Maßnahmen zur allgemeinen Erleichterung kann auch der Sterbeprozess begleitet werden.
Zusammen mit dem gesamten Team sind auch wir für Sie als Ansprechpartner/Ansprechpartnerin da - unabhängig von Ihren religiösen Bezügen und Einstellungen. Unser Besuch kann auf ganz verschiedene Weise geschehen, richtet sich aber immer nach dem, was Sie sich wünschen und brauchen.
So hören wir Ihnen gerne zu und gehen auf das ein, was Sie bewegt. Wir sind da, wenn Sie im Gespräch mit Gott Ihr Leben anschauen wollen und teilen mit Ihnen Gebet und Segen. Manchmal fehlen Worte und Stille kehrt ein. Auch dann wollen wir an Ihrer Seite sein, wenn Sie es möchten. Natürlich kommen wir auf Wunsch auch zur Krankensalbung oder Kommunion und holen Sie zu unseren Gottesdiensten ab, wenn Ihnen das möglich ist. Im Rahmen der Trauerbegleitung laden wir drei Mal im Jahr zu einem Gedenkgottesdienst ein.
"Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag."
- Dietrich Bonhoeffer -
Das Sozial- und Entlassmanagement ergänzt die ärztliche und pflegerische Versorgung und unterstützt Sie bei der Vorbereitung Ihrer Krankenhausentlassung. Hierzu erfolgt ein Beratungsgespräch, in dem mit Ihnen und Ihren Angehörigen praktische Lösungen gesucht und ein nahtloser Übergang in die nachstationäre Lebensphase eingeleitet wird.
An dieser Schnittstelle wird das individuelle soziale Hilfsnetz mit dem institutionalisierten Angebot verknüpft.
Im Einzelnen bieten wir Beratung und Vermittlung bei:
Fragen zur häuslichen Versorgung
Senioren- und Pflegeheimanmeldungen
Fragen zum Betreuungsrecht
Fragen bei sozialen Schwierigkeiten und Krisen
Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen
Von Stubenmusi über Jazz, bis zu klassischer Musik: Alle 3-4 Wochen finden Konzerte unterschiedlicher ehrenamtlicher Musiker / Musikgruppen statt.
Dr. med. Michael Schnitzenbaumer
Oberarzt, Facharzt für Anästhesie, spezielle Schmerztherapie, Palliativmedizin, Ethikberater im Gesundheitswesen