Laparoskopie in der Urologie
Seit Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts werden in der Urologie laparoskopische Operationstechniken eingesetzt.
Bei der Laparoskopie erfolgt der Zugang zum Zielorgan nicht wie bei der offenen Chirurgie über einen Schnitt sondern über Kunststoff oder Metallhülsen (Trokare). Diese haben einen Durchmesser von 3 bis 15 mm. Meist werden 5 und 10 mm Trokare eingesetzt. Um diese Trokare gefahrlos in die Bauchhöhle einbringen zu können, ohne z.B. Darmschlingen zu verletzen muss der Bauchraum zuvor mit einem Gas gefüllt werden. Hierzu verwendet man Kohlendioxid (CO2). Den geschaffenen Raum nennt man Kapnoperitoneum. Das Gas wird entweder über eine spezielle Nadel, die in die Bauchhöhle gestochen wird, eingebracht oder es wird unter Sicht ein kleiner Zugang zum Bauchraum geschaffen, über den dann ein Trokar eingebracht wird. Anschließend werden unter endoskopischer Sicht die weiteren benötigten Trokare gelegt.
Mit speziellen Instrumenten erfolgt dann der geplante Eingriff durch diese sog. Schlüssellöcher. Der Operateur verfolgt den Eingriff auf einem Fernsehmonitor, auf den das Bild der im Patienten befindlichen Kamera übertragen wird.
Muß ein Organ z. B. die Niere entfernt werden, wird einer der Zugänge am Ende des Eingriffes erweitert und das Organ in einem Bergebeutel aus Kunststoff hierüber geborgen.
Welche Vorteile bietet die Laparoskopie ?
Vorteil dieser Operationsmethode ist eine im Allgemeinen geringere Invasivität. Insbesondere der Zugang ohne größeren Schnitt scheint schonender für den Patienten zu sein. Ebenso erholen sich Patienten meist relativ rasch von der Operation und haben weniger Wundschmerzen. Ein weiterer Vorteil ist die gute Sicht des Operateurs durch das mehrfach vergrößerte Videobild.
Vorteile
- Geringeres Zugangstrauma
- Gute Übersicht durch vergrößertes Videobild
- Geringer Blutverlust
- Schnelle Erholung
- Kosmetisch vorteilhaft (kleinere Narben)
Welche Eingriffe werden in der Urologische Klinik Rosenheim durchgeführt ?
An unserer Klinik werden insbesondere Eingriffe an der Niere und Nebenniere und im sog. Retroperitoneum und kleinen Becken durchgeführt z. B. die Entfernung einer Niere oder eines Nierentumors, Nierenzystenoperationen, Fensterung von Lymphozelen und ähnliches.
Laparoskopische Eingriffe
- Entfernung der Niere
- Nierenteilresektion bei Nierentumoren
- Entfernung der Nebenniere (Adrenalektomie)
- Nierenbeckenplastik
- Nierenzystenentfernung
- Lymphknotenentfernung aus Becken oder Retroperitoneum
- Entfernung von Lymphozelen
- Operation von Krampfaderbrüchen (Varicozele)
Die laparoskopische Entfernung der Prostata beim Prostatakrebs führen wir bewusst nicht durch, da die Vorteile nicht klar belegt sind und nur wenige sehr gute Operateure onkologisch und funktionell Ergebnisse erzielen, die der offenen radikalen Prostatektomie vergleichbar sind. Zudem ist beim meist verwendeten extraperitonealen Zugang die Entfernung der Lymphknoten erschwert, bzw. nicht so ausgedehnt möglich wie bei der offenen Operation. Der oft zitierte Unterschied bezüglich des deutlich geringeren Blutverlustes besteht bei unseren eigenen Patientendaten nicht. Die Zukunft der weiteren technischen Entwicklung gehört in diesem Bereich der roboterunterstützten Operationstechnik.
Welche Komplikationen können auftreten ?
Hierzu zählen Blutungen, Verletzungen umgebender Strukturen, wie Nerven, Gefäßen, anderer Organe und Wundinfektionen. Darüber hinaus gibt es die typischen Komplikationen aller Eingriffe in Narkose wie Thrombosen und Embolien, die heutzutage allerdings nur noch selten vorkommen.
Ein besonderes Risiko der Laparoskopie besteht in der Verletzung von Gefäßen oder Darmschlingen beim Anlegen des Kapnoperitoneums über eine Nadel. Wir führen dies deshalb immer über einen kleinen Schnitt (Minilaparotomie) unter Sicht durch.
Kommt es während eines Eingriffes zu Komplikationen z. B. zu einer Blutung, die nicht beherrscht werden kann oder liegen starke Vernarbungen vor, so kann es erforderlich sein die Laparoskopie abzubrechen und zur Sicherheit des Patienten die Operation offen fortzuführen. Darüber werden alle Patienten vor dem Eingriff aufgeklärt. Glücklicherweise ist dies nur selten erforderlich.