Selbsthilfegruppe Prostatakrebs
Wenn man die Diagnose Krebs erfährt, fühlt man sich mit der Ungewissheit, wie es nun weitergehen soll, alleingelassen. Obwohl der Arzt dem Patienten mehrere Möglichkeiten der Therapie und ihre Folgen einfühlsam benannt hat, kann die grundsätzliche Sorge um die eigene Zukunft und die der Angehörigen nicht verdrängt werden.
In dieser Situation ist es für viele sehr nützlich, mit anderen, in einer Gruppe von ebenfalls Betroffenen, sprechen zu können. Von ihnen kann man erfahren, wie sie und ihre Angehörigen mit dieser Krankheit umgehen, für welche Therapien sie sich entschieden haben und wie erfolgreich diese verlaufen sind.
Umfassende Informationen und der Austausch von Erfahrungen kann helfen, die Krankheit und ihre Behandlungsmethoden zu verstehen. Die gegenseitige Hilfe bei der Lösung psychischer und sozialer Probleme, aber auch Trost und Mitgefühl sowie das gesellige Zusammensein in einer Gruppe Gleichbetroffener tragen mit dazu bei, den Herausforderungen der Krankheit erfolgreich zu begegnen.
Auch Männer, die ihre Probleme gern verdrängen, verniedlichen und nicht darüber sprechen möchten, sollten erkennen, dass sie in lebensbedrohender Situation gemeinsam viel stärker sind. Die Krise allein bewältigen zu wollen, fördert nur den negativen Verlauf der Krankheit. Da es in Rosenheim und in der Region keine Selbsthilfegruppe für die an Prostatakrebs erkrankten Männer gab, haben im April 2004 17 Männer und 8 Ehefrauen eine Schicksalsgemeinschaft gegründet, die bis Juli 2007 auf mehr als 120 Mitglieder angewachsen ist, und ständig kommen weitere hinzu.
Wir alle verfolgen das Ziel, wieder gesund zu werden und unser Alter noch einige Jahre genießen zu können.
Die Gruppe verfügt über eine umfangreiche Fachbibliothek, hält zu vielen der behandelnden Ärzte und Kliniken der Region Kontakt und arbeitet eng mit den anderen in der Bayerischen Krebsgesellschaft organisierten Gruppen zusammen. Sie führt Männergesundheitstage zur Früherkennung und Behandlung des Krebses durch und beteiligt sich an Fachsymposien.
Die Gruppe trifft sich an jedem ersten Donnerstag im Monat um 14:00 Uhr im Bürgerhaus Happinger Strasse 83, 83026 Rosenheim zum zwanglosen Erfahrungsaustausch, zum Kennenlernen neuer Therapien ggf. zu Vorträgen von urologischen und onkologischen Experten. Aber auch persönliche Beratungen in privater Umgebung sind möglich.
Durch Wissensvermittlung wollen wir eine Patientenkompetenz erlangen und uns zu mündigen Patienten entwickeln, die in vertrauensvollem Handeln gemeinsam mit den Ärzten alle Chancen, wieder gesund zu werden, ausschöpfen möchten. Die Themen Inkontinenz, Impotenz, gesunde Lebensweise, Sport und Krebs sowie das soziale Umfeld sind uns genau so wichtig wie Fragen komplementärer oder alternativer Medizin.
Wir sprechen aber nicht nur über die Krankheit. Gemeinsam feiern wir mehrmals im Jahr großartige Feste, wir unternehmen Busfahrten, und wir wandern in der bayerischen Heimat.
Betroffene Männer und ihre Partnerinnen, die an einer Mitwirkung in der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs interessiert sind oder zumindest versuchsweise einmal an einem Treffen teilnehmen möchten, nehmen bitte Kontakt auf.
Was kann eine Selbsthilfegruppe leisten?
Gemeinsam die Krankheit verstehen lernen
Die Entscheidung zu einer der verschiedener Therapien erleichtern helfen
Durch Auseinandersetzung wieder Mut fassen, die Krankheit erfolgreich zu bekämpfen
Erfahrungen über die Neben- und Nachwirkungen der Therapien sammeln
Unseriöse Therapieversprechen erkennen können
Erfahrungen über noch nicht zugelassene, jedoch erfolgreich durchgeführte Therapien sammeln
Psychische Belastungen und Depressionen durch Gespräche über erfolgreich absolvierte Therapien abbauen
Krankheitsbedingte Probleme in der Partnerschaft oder Familie durch Erfahrungsaustausch verringern
Medizinisch kompetente Beratung vermitteln
Gesprächsschulung für mündige Patienten, die als Partner ihre betreuenden Ärzte in den Heilungsbemühungen unterstützen
Geselligkeit unter Gleichbetroffenen und Gleichgesinnten pflegen, um durch das Gemeinschaftsgefühl Kraft zur Bekämpfung der Krankheit zu schöpfen und den Leidensdruck zu vermindern
Motivation ausbauen, um andere von den Vorteilen der regelmäßigen Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen zu überzeugen