Steintherapie

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Harnsteinleiden
Harnsteine sind ein häufiges Leiden unserer Wohlstandgesellschaft. Männer leiden ungefähr doppelt so häufig an einer Harnsteinerkrankung als Frauen. Oftmals kommt es bei den Betroffenen zur wiederholten Bildung von Harnsteinen.

Diese Steine sind Ablagerungen bestimmter Stoffe, die meist auf Grund einer Übersättigung im Urin im Bereich der Niere auskristallisieren und dort über Monate bis Jahre Steine bilden. Zu 70 bis 75% bestehen diese aus Kalziumoxalaten. Daneben finden sich häufig Steine aus Harnsäure. Seltener bestehen sie aus Zystin, Kalziumphosphat, Magnesium-Ammonium-Phosphat oder Xanthin. Bei vielen Steinen handelt es sich um Mischsteine, die aus mehreren Komponenten bestehen.

Je nach Bestandteile gibt es, soweit bekannt, verschiedene Ursachen für den Auskristallisierungsvorgang. Grundsätzlich liegt eine zu hohe Konzentration der Stoffe im Urin vor. Dies kann einerseits an zu wenig verdünnender Flüssigkeit, auf der anderen Seite an vermehrtem Anfall der Stoffwechselprodukte im Urin liegen. Meist ist eine zu geringe Trinkmenge für das verminderte Urinvolumen verantwortlich. Als Ursache für die zu hohe Konzentration bestimmter Stoffe im Urin können Stoffwechselstörungen, Entzündungen oder falsche Ernährung genannt werden.

Solange diese Steine im Bereich der Niere wachsen oder ruhen, machen sie meist keine Beschwerden. Sie können jedoch als Reservoir für Bakterien dienen und für rezidivierende Harnwegsinfekte sorgen. Erst wenn sich ein Stein in der Niere löst und im Harnleiter zwischen Niere und Blase stecken bleibt, kann der Urin nicht mehr ungehindert aus der Niere abfließen. Es entsteht ein Harnstau. Dieser verursacht die so genannte akute Nierenkolik. Dabei kommt es zu plötzlichen, heftigsten, wellenförmigen Schmerzen im Bereich der Flanke, die über den Unterbauch bis ins Genitale ausstrahlen können. Diese gehen oft mit Übelkeit und Erbrechen einher. Auch leichtere Verläufe mit unspezifischen Beschwerden, wie einem Druckgefühl im Bereich der Niere oder leichten Bauch- oder Rückenschmerzen, sind zu beobachten.

Verlauf einer Nierenkolik
Patienten mit einer akuten Nierenkolik kommen auf Grund der starken Schmerzen meist direkt  in unsere Klinik.

Bei einem leichteren Verlauf wird die Erkrankung meist vom niedergelassenen Urologen diagnostiziert. Patienten die einer engmaschigen Überwachung oder weiteren Therapie bedürfen, werden dann in unsere Klinik eingewiesen.

Zur Sicherung der Diagnose dienen primär das Beschwerdebild, eine Ultraschalluntersuchung und eine erste Urindiagnostik. Auch eine Blutentnahme wird vorgenommen. Dies lässt sich notfallmäßig bereits in den ersten Minuten des Aufenthaltes durchführen. Gilt die Diagnose einer Nierenkolik als wahrscheinlich, können sofort, meist über einen venösen Zugang,  krampflösende und schmerzlindernde Medikamente verabreicht werden.

Mittels Ultraschall kann bei Aufnahme nur ein Harnstau oder ein in der Niere ruhender Stein diagnostiziert werden. Über Lage, Größe oder Zusammensetzung eines Steines im Harnleiter, welcher für die Kolik verantwortlich ist, kann keine Aussage getroffen werden. Somit dient die Ultraschalluntersuchung zwar zur Sicherung der Diagnose (Harnstau im Bereich der Niere), für die weitere Therapieplanung sind jedoch zusätzliche Untersuchungen notwendig.

Abhängig von der Vorgeschichte, der Beschwerden und der Untersuchungsergebnisse wird entweder eine Computertomographie oder Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Urogramm) veranlasst. Anhand der Ergebnisse erfolgt die weitere Therapieplanung.

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Therapie

Konservative Therapie
Bei kleinen, bereits kurz vor der Blase sitzenden Steinen kann die Entscheidung zur konservativen Therapie getroffen werden. Unter schmerzstillender und krampflösender Therapie zeigt sich häufig innerhalb weniger Stunden bis Tage ein spontaner Steinabgang. Bleibt dieser aus oder zeigt sich eine Zunahme der Beschwerdesymptomatik, kann jederzeit auf eine invasive Therapie umgestiegen werden.

Litholyse
Harnsäuresteine können durch Medikamente, die eine Veränderung des Säuregrades des Urins bewirken, aufgelöst werden. Dies benötigt jedoch je nach Größe des Steines mehrere Tage bis Wochen. So ist bei akuter Symptomatik meist eine zusätzliche Therapie notwendig.

ESWL (Extracorporale Stoßwellen-Lithotripsie)
Bei vielen Harnsteinen ist eine Zertrümmerung mittels Stoßwellen möglich. In unserer Klinik steht dafür ein fest installiertes Gerät jederzeit zur Verfügung. Vorraussetzung dafür ist, dass die Steine im Röntgen oder Ultraschall dargestellt werden können. Der Patient liegt dazu auf einer Liege. Nach Ortung mittels Röntgen und/oder Ultraschall und prophylaktischer Gabe eines Schmerzmittels werden punktgenau auf den Stein Stoßwellen abgegeben. Nur sehr selten kommt es zur Ausbildung eines Blutergusses nach Zertrümmerung eines in der Niere gelegenen Steines. Weitere schwerwiegende Komplikationen sind nicht bekannt. Eine Erfolgsgarantie gibt es allerdings nicht. Kommt es innerhalb von 48 Stunden nicht zu einem Steinabgang, so sind weitere Sitzungen oder eine alternative Therapie angezeigt.

Operative, minimal-invasive, endoskopische Verfahren über die Harnröhre
Scheinen die unter eins bis drei genannten Verfahren als nicht aussichtsreich oder zeigte sich darunter kein ausreichender Erfolg, so wird meist die Indikation zum operativen Vorgehen über die Harnröhre gestellt. Hierbei werden heutzutage moderne minimal invasive endoskopische Operationsverfahren ohne Schnitt durchgeführt.

Bei einer ausreichend weiten Harnleitermündung kann von dort mit einem speziellen Instrument (Ureterorenoskop) der gesamt Harnleiter bis zur Niere gespiegelt werden. Dort können Steine  direkt mit der Zange oder einem Körbchen entfernt werden. Größere Steine werden zunächst im Harnleiter zertrümmert. In unserer Klinik steht auch ein flexibles Ureterorenoskop zu Verfügung, mit dem besonders schwer zugängliche Steine im Bereich der Nierenkelche entfernt werden können.

Zeigt sich eine zu enge Harnleitermündung in die Blase, die mit dem Ureterorenoskop nicht passiert werden kann, so wird vorübergehend ein so genannter Doppel-J-Katheter (DJ) eingelegt. Dies ist ein weicher Kunststoffschlauch zwischen Niere und Blase. Damit kann der Urin ungehindert am Stein im Harnleiter vorbei fließen und der Patient bleibt beschwerdefrei. Im Anschluß kann evtl. eine ESWL-Behandlung zur Zerkleinerung des Steines erfolgen. In einer zweiten Sitzung nach ca. vier bis zwölf Wochen wird dieser Schlauch entfernt und der Stein kann durch einen nun erweiterten Harnleiter geborgen werden.

PCN/PNL (Perkutane Nephrolitholapaxie)
Ist ein Stein im Bereich der Niere so groß, daß eine ESWL oder eine Intervention über den Ureter nicht sinnvoll erscheint, steht ein weiteres minimal-invasives Operationsverfahren zur Verfügung. Bei der sogenannten PCN/PNL wird die Niere mittels Ultraschallkontrolle in Narkose über die Flanke punktiert. Nach Dehnung des Kanals kann der Nierenstein dann mit einem Endoskop falls nötig zertrümmert und entfernt werden.

Offene Entsteinung
Auf Grund der oben genannten modernen Therapieverfahren ist eine offene Operation zur Steinentfernung nur noch in Ausnahmefällen notwendig. Auch dies kann in unserer Klinik für Urologie jederzeit durchgeführt werden.

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