Ratschläge für Patienten mit Venenkrankheiten
Ausreichende Bewegung
Die wichtigste Antriebskraft für den venösen Blutrückfluß bildet die sogenannte Wadenmuskelpumpe. Bei jeder Bewegung, jedem Schritt, ziehen sich die Beinmuskeln zusammen und entspannen sich wieder. Dadurch werden im gleichen Rhythmus die zwischen den Muskeln befindlichen Venen zusammengepresst und wieder auseinandergezogen. Das Blut wird herzwärts gepumpt, weil Venenklappen wie Ventile funktionieren und nur die Fließrichtung zum Herz hin erlauben.
Bei mangelnder Bewegung wird der Pumpmechanismus nicht genügend oft aktiviert. Häufige Bewegung der Fuß- und Beinmuskulatur dagegen steigert die Funktion der Muskelpumpe und verstärkt den Abfluss aus den Venen. Wenn sich vieles Stehen und Sitzen nicht vermeiden lässt, öfter umhergehen, Zehenstände machen, evtl. aber auch tagsüber eine Kompression vornehmen.
Günstigste Sportarten
Spazierengehen, Radfahren, Wandern, Schwimmen (Wassertemperatur nicht mehr als 28 ° C). Auch Jogging, Walken mit richtigem, gut gepolstertem Schuhwerk ist bei Krampfaderleiden empfehlenswert.
SSS- und LLL-Regel: Sitzen und Stehen ist schlecht, lieber Liegen oder Laufen.
Hochlegen der Beine
Das Hochlegen der Beine verbessert den Blutrückfluss. Bei ganz ausgeprägten Schwellungen der Beine sollten Sie auch nachts die Beine hochlagern. Stellen Sie das Fußende des Bettes einfach um 3 - 5 cm hoch.
Richtiges Sitzen - besonders am Schreibtisch
Am besten wenig gepolsterter Stuhl, Unterseite der Oberschenkel wenig druckbelasten. Füße nicht baumeln lassen, Füße flach auf den Boden oder auf eine Fußstütze stellen. Und – häufiges Aufstehen, Umhergehen, Zehenstände.
Gewicht
Zuviel Pfunde auf der Waage belasten die Beine unnötig. Machen Sie es Ihren Beinen leicht und versuchen Sie, unnötige Pfunde los zu werden!
Ernährung
Trinken Sie pro Tag mindestens 2 Liter, im Sommer 3 Liter. Ernähren Sie sich gesund und faserreich. Vermeiden Sie Alkohol und Nikotin im Übermaß!
Wärme meiden
Ungünstig: Heiße Bäder, ausgiebige Sonnenbestrahlung, zu lange Saunagänge. Generelle Empfehlung: Hitze und pralle Sonne meiden. Wärme erweitert die Venen. Dadurch „versackt“ in den Beinvenen eine noch größere Blutmenge als normal. Die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes verlangsamt sich weiter. Ergebnis: Die Beschwerden bei großer Hitze verschlimmern sich. Gerade dann sollten Sie Kompressionsstrümpfe regelmäßig tragen, vor allem wenn Sie beruflich viel stehen müssen.
Sehr angenehm ist es an heißen Tagen, die Beine kalt abzuduschen.
Kneipp´sche Güsse
Wassergüsse ein- bis zweimal täglich (auch an weniger warmen Tagen) trainieren die Muskulatur der Wände der Blutgefäße. Auch nach Baden in warmem Wasser oder nach Saunagängen sollten die Beine kalt (nicht eiskalt) abgeduscht werden. Beginnen Sie damit an den Füssen und führen Sie den Wasserstrahl langsam aufwärts, einmal an der Außenseite und einmal an der Innenseite der Beine.
Wechselduschen sind eine Wohltat für die Beine. Wechselwarme Anwendungen sollten immer mit kaltem Wasser beendet werden.
Längere Auto-, Flug- oder Busreisen
Legen Sie bei Autofahrten jede Stunde eine Pause ein und machen Sie einige kurze Bewegungsübungen. Bei Flug- und Busreisen wählen Sie vorzugsweise einen Platz am Gang, damit Sie öfter aufstehen und einige Schritte gehen können. Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und tragen Sie bei längeren Reisen Stütz- oder Kompressionsstrümpfe. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, ob eine vorbeugende Gabe von Heparin zur Vorbeugung einer Reisethrombose sinnvoll wäre.
Richtige Kleidung
Vermeiden Sie enge Kleidung (enge Hosen, straffe Mieder, Strumpf- oder Gummibänder, enge Gürtel). Flaches, bequemes Schuhwerk tragen (keine spitzen Schuhe mit hochhackigen Absätzen). Am günstigsten ist ein leicht erhöhter Absatz und eine gute Fußbetteinlage.
Barfußgehen
Barfußgehen ist gesund. (Wenn zusätzlich eine arterielle Verschlusskrankheit der Beine oder auch eine Zuckerkrankheit vorliegt, besteht allerdings die Gefahr von Hautverletzungen, so dass sich hier Barfußgehen verbietet!)